Unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie der Harnröhrenstriktur hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Zunächst wird der Arzt das Ausmaß und die Lage der Verengung und die damit verbundenen Einschränkungen für seinen Patienten in seine Therapieempfehlung einbeziehen. Auch die Ursache der Verengung spielt eine große Rolle. Ein Tumor ist natürlich soweit möglich zu entfernen, während bei einer frischen Verletzung einer akuten Entzündung mit konservativen Behandlungen der Heilungsverlauf abgewartet wird, bevor man sich für oder gegen eine Operation entscheidet. Während dieser Zeit wird die Harnröhre des Patienten gegebenenfalls mithilfe des suprapubischen Blasenkatheters geschützt. Je nach Erkrankungsursache (zum Beispiel Verletzung oder Entzündung) werden passende Medikamente wie abschwellende Mittel oder Antibiotika verabreicht. Der Zustand und die Anamnese des Patienten sind ebenfalls für die Therapieentscheidung wichtig. Berücksichtigt werden das Alter und wesentliche Begleiterkrankungen des Patienten, aber auch der Umstand, ob es sich um eine Ersterkrankung oder ein Rezidiv handelt.
Harnröhrenstriktur – die invasiven Methoden im Überblick
Je nach Lage der Striktur und der Rückfallgefahr kann aus einer der folgenden Therapieoptionen die für den einzelnen Patienten optimale Behandlung ausgewählt werden. Die Aufdehnung der Harnröhre (Bougierung) ist eine vergleichsweise einfache Behandlungsmethode. In manchen Fällen kann sie vom Betroffenen mithilfe von Einmalkathetern, die mit einem speziellen Gleitmittel beschichtet sind, sogar selbst durchgeführt werden. Regelmäßig angewandt wird das Verfahren auch als Langzeitdilatation bezeichnet. Die Bougierung bringt erhebliche Nachteile mit sich, die diese Maßnahme deshalb in aller Regel nicht zum Mittel der Wahl machen: Zum einen ist der Erfolg der Aufdehnung nur temporär, zum anderen wird das Krankheitsbild durch die wiederholte Schleimhautreizung beziehungsweise entstehende Mikroverletzungen auf Dauer oft verschlechtert. Mithilfe eines Stents soll verhindert werden, dass sich eine aufgedehnte Harnröhre erneut verengt. Hierbei handelt es sich um eine kleine, aus feinem Draht hergestellte Stütze, die den Kanal offenhalten kann. Doch auch diese Methode wird nicht allzu häufig angewandt: Als Nachteile wurden das Eindringen von vernarbten Gewebe in das Drahtgeflecht sowie chronische Infektionen des Harntrakts durch die Ansiedlung von entsprechenden Keimen am Stent beobachtet. Bei dem erstmaligen Auftreten einer Harnröhrenstriktur eignet sich die endoskopisch durchgeführte Schlitzung der Harnröhre. Voraussetzung für diesen Eingriff ist in der Regel ein erstmaliges Erscheinen der Harnröhrenenge sowie ein betroffenes Areal, das maximal eine Ausdehnung von 1,5 Zentimetern haben sollte. Der Vorteil dieser Behandlungsmethode, die für etwa einen Tag nach der OP eine Schiene erfordert, liegt in der relativ kurzen Zeit von Operation und anschließender Behandlung. Die Behandlung bringt jedoch eine Reihe von erheblichen Nachteilen mit sich. So wird mit einem OP- Messer eine Öffnung in das bereits vernarbte Gewebe geschnitten. Jeder Schnitt führt aber zu einer weiteren Narbe, so dass es kurzfristig wieder zu einer Verengung der Harnröhre kommt. In der Regel ist die Narbe nach jeder Schlitzung länger und es steht immer weniger Gewebe zur Schaffung einer Röhre/Öffnung für den Harnabfluss zur Verfügung. Jeder wiederholte Eingriff führt daher zur Verschlechterung des Krankheitsbildes und birgt die Gefahr von irreparablen Schäden an der Harnröhre. Wiederholte Schlitzungen sind aus diesem Grund abzulehnen. Die Entfernung von Teilen der Harnröhre in Verbindung mit dem Einsetzen einer Harnröhrenplastik kann nur im Rahmen einer offenen Operation erfolgen. Wenn das betroffene Stück Harnröhre maximal 1,5 Zentimeter lang ist und im Bereich des Penisschaftes liegt, kann der Chirurg die durch das Herausschneiden entstandenen beiden Enden im Rahmen einer sogenannten Anastomose zusammenfügen und vernähen. Der Nachteil dieser Behandlung ist, dass es zu einer Peniskrümmung und Erektionsstörungen für einen längeren Zeitraum kommen kann. Eine größere Strecke wird meist durch die Harnröhrenplastik überbrückt, für die meist ein Stück Mundschleimhaut des Patienten verwendet wird. Der Vorteil der Methode liegt in der vergleichsweise niedrigen Rezidivrate. Nachteilig – sind die Risiken und Schäden, welche durch die Entnahme von Mundschleimhautlappen im Mundraum entstehen.
Hinweis:
Dieser Beitrag ersetzt auf keinen Fall eine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Er dient ausschließlich Ihrer Information und soll weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen immer an Ihren Arzt!