Die Harnröhrenstriktur ist ein komplexes Krankheitsbild mit einer immer wiederkehrenden Symptomatik. Bei den meisten Patienten lässt sich die Verengung der Harnröhre mit konservativen Mitteln gar nicht in den Griff bekommen. Auch die häufig angewandte Schlitzung, ein einfacher endoskopischer Eingriff, zeigt langfristig nicht den gewünschten Erfolg. In solchen Fällen muss ein offener Eingriff in Erwägung gezogen werden. Ist die Engstelle nur sehr kurz (bis 1,5 cm) kommt unter Umständen die End-zu-End-Anastomose in Frage, ein offener Eingriff, bei dem der vernarbte Teil der Harnröhre entfernt und die verbleibenden Enden wieder miteinander vernäht werden. Hierbei muss die Gefahr der verkürzten Harnröhre berücksichtigt werden, die häufig zu Penisverkrümmungen und Erektionsstörungen führt.
Mundschleimhautplastik nur in spezialisierten Zentren durchführen lassen
Eine Alternative stellt die Harnröhrenplastik (Urethroplastie) mit Ersatzgewebe dar. Am häufigsten wird hier Gewebe aus dem Mund verwendet, daher wird der Eingriff auch als Mundschleimhautplastik bezeichnet. Bei der relativ langen Operation wird zunächst ein Gewebelappen aus der Wange des Patienten entnommen und für die Transplantation präpariert. Die Harnröhre wird eröffnet und das Transplantat an der Engstelle eingenäht, so dass ein größerer Innendurchmesser entsteht. Die Mundschleimhautplastik ist ein großer Eingriff, der nur von einem Spezialisten durchgeführt werden sollte. Im Vorfeld steht eine umfassende Diagnostik und Aufklärung des Patienten, und zwar durch einen Experten, der das gesamte Repertoire der Harnröhrenchirurgie beherrscht.
Aufklärung besonders wichtig
Zu einer ehrlichen und vollständigen Aufklärung gehört auch die Erläuterung der Risiken und Komplikationen an der Entnahmestelle im Mund und die Möglichkeiten der Behandlung mit dem behördliche zugelassenen MukoCell®-Verfahren. Häufig wird durch die Fokussierung auf das erkrankte Organ außer Acht gelassen, welche Beschwerden im Mundbereich durch die großflächige Gewebeentnahme im Mund ausgelöst werden können. Im Falle eines Rezidivs ist eine erneute Entnahme von Mundschleimhautlappen besonders problematisch. Problematisch ist auch die fehlende wissenschaftliche Überprüfung der Mundschleimhautplastik durch evidenzbasierte Daten.